22jung

Bereits zu Beginn dieses Jahrhunderts wollte man mit einer von der Stadt Salzburg ausgehenden, stützenlosen „Monsterseilbahn“ vom ehemaligen Hafengebäude am Rudolfsplatz zum Salzburger Hochthron den Untersberg erschließen.

Doch die Projekte wurden niemals realisiert. Technisch unausgegoren und finanziell nicht gesichert, landeten die Träume in den Schubladen der Amtsschreibtische. Erst nach 1945, nach der Stabilisierung der wirtschaftlichen Verhältnisse Österreichs, konnte das Vorhaben verwirklicht werden. 1956 wurde die „Untersberg Seilschwebebahn Gesellschaft“gegründet.
Das ursprüngliche Projekt sah die Errichtung einer Seilbahn von St. Leonhard auf den Salzburger Hochthron vor. Doch die sensible politische Beziehung zwischen Deutschland und Österreich ließ das Projekt scheitern: Die Bahn hätte bayrisches Gebiet überfahren. Zu dem war es auch dieser Gesellschaft nicht möglich die erforderlichen Geldmittel aufzubringen. So scheiterte auch die Vision eine Kabinenumlaufbahn auf der ehemaligen Trasse der Alpenvereinsmaterialseilbahn Rositten-Zeppezauerhaus zu errichten.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde der Plan geboren eine Seilbahn entlang des Berges auf den Gipfel zu bauen.
Der Salzburger Bürgermeister Alfred Bäck allerdings war von der Idee weiterhin beseelt, diesen mächtigen sagenumwobenen Berg durch eine Seilbahn zu erschließen. Nachdem sich der Gemeinderat 1957 mit der Beteiligung beschäftigt hatte, entstand am 15. Mai 1958 die neue „Untersbergbahn Ges.m.b.H.“. Die Stadt Salzburg übernahm die Bürgschaft für ERP und Bankkredite, wodurch der Bau der Seilbahn finanziert war.

Die Baustelle im Reich der Gämsen war allein auf menschliche Kräfte angewiesen,  denn alle Versuche, sich damaliger moderner technischer Hilfsmittel zu bedienen, scheiterten. Der zerklüftete steile Kalkfelsen der zur Trassenlegung der Bahn bestimmt war, gab sich unnahbar. Und auch der Trassenverlauf war umstritten und musste mit dem Eigentümer des Berges abgestimmt werden, mit dem Ergebnis,

dass die Aufstiegshilfe von St. Leonhard aus stattfindet und die Schiabfahrt in Fürstenbrunn endet.

Der Bau verlangte größte Anstrengungen. So konnte der Standort der Stütze I etwa nur von geübten Kletterern am Seil erreicht und für die Vermessungsarbeiten markiert werden. Übernachtet wurde in Zeltlagern und Bivakschachteln. Die körperlichen Anforderungen waren extrem hoch. Andererseits war das Wissen und Können erfahrener Fachleute gefragt, die ihrerseits wiederum große Probleme mit der Widerspenstigkeit des Berges hatten. Um das große Werk  zu vollenden,  war der Bau von drei Hilfsbahnen erforderlich. Am 16. Feb. 1959 entstand die Hilfsbahn I, die vom Gasthaus Rositte zum Zeppezauerhaus führte, Hilfsbahn II verband das Zeppezauerhaus mit der Bergstation Geiereckgipfel und die Hilfsbahn III führte vom Zeppezauerhaus über die Dopplerwand. Sie erhielt den Namen „Geisterbahn“, weil sie auch in der Nacht nicht stillstand und durch ihre Positionierung neben der Funk- und Fernsprechverbindung auch Lichtsignale mit Taschenlampen erforderlich waren.

Die Baustelle entwickelte sich zu einem Vorzeigeprojekt, doch mit den unglaublichen Leistungen stiegen auch die Baukosten. Insgesamt kostete der Bau der Seilbahn 34,5 Mio. Schilling, also rund 3 Mio. €. Besonders die Sicherheitsmaßnahmen erforderten höhere Investitionen als vorgesehen.

Am 18. Feb. 1961 war es dann so weit. Die erste Seilbahngondel konnte probeweise – noch ohne Fahrgäste – zur Bergstation hinauf gezogen werden. Ingenieure und Arbeiter der Bahn hatten in der Bauzeit oft unmenschlichen Bedingungen zu trotzen. Doch bis heute ist ihnen die Hochachtung der Fahrgäste gewiss, wenn die Gondel zwischen den steilen Felsen dem Ziel zuschwebt.

Die Betriebsaufnahme, sohin die Fahrten mit Gästen erfolgte am 27. April 1961, die feierliche Eröffnung fand am 14. Mai 1961 statt. Bundespräsident Adolf Schärf, Landeshauptmann Hans Lechner, Bürgermeister Moser aus Grödig und Salzburgs Bürgermeister Alfred Bäck  hielten in der Talstation die begeisterten Eröffnungsreden, bevor sie sich von der Gondel in wenigen Minuten zur Bergstation des Salzburger Natur Wahrzeichens tragen ließen. Seitdem bringt die Seilbahn jährlich rund 100.000 Schifahrer, Wanderer, Naturfreunde, Panoramaliebhaber und Sportler hoch über das Salzburger Becken.